Fr 21.10.22
Zu 8 ging es mit dem TGV nach Marseille. Die Crew bestand aus Peter, Damian, Birgit, Corinna, Petra und mir, Gerhard. Im Zug waren auch Maike und Jürgen. Sie konnten sich die Woche nicht früh genug freischaufeln, waren dann in einer Ferienwohnung in Marseille.
Freitag Abend erreichten wir Marseille. Für die 6 SeglerInnen ging es gleich in ein Ibis Hotel neben dem Bahnhof. Abendessen war zuvor schon im Zug gewesen.

Samstag 22.10.22
konnten wir etwas länger schlafen, da der Weg zum Schiff nicht weit war und die Übergabe erst um 1700 sein sollte. Zum Frühstück trafen wir uns mit Maike und Jürgen in einem Cafe in Bahnhofsnähe. Da das Cafe nicht so sehr auf die Ausgabe von fester Nahrung spezialisiert war, war das Frühstück recht dürftig. Von Maike und Jürgen wurde sich verabschiedet, mit dem Vorhaben dass sie uns für einen Tagestoern mal besuchen.
Per Zug ging es in einen Vorort von Toulon, mit 2 Bussen zu unserem Starthafen Port Pin Rolland in Saint-Mandier-sur-Mer, einer Halbinsel am Ausgang der Bucht von Toulon.
Ein Teil ging einkaufen, den Einkaufszettel hatten wir am Vortag, direkt nach dem Knoten üben im Zug, geschrieben. Fleisch stand wenig darauf da die Crew aus 3 Vegetariern bestand. Da noch Zeit bis zur Übergabe war, besuchten wir die Hafenkneipe. Eine Verständigung mit dem Wirt war mühselig. Erst nachdem wir uns eingerichtet hatten, stellte sich heraus, dass die Küche geschlossen hat und noch nichtmal ein Sandwich zu haben ist. Nach dem sparsamen Frühstück war das nicht das was wir jetzt brauchten. 
Die Schiffsübernahme gestaltete sich unkompliziert. Leider kam nicht die Rede darauf, dass die Ankerwinsch nur bei laufendem Motor funktioniert, es einen Knopf für die Duschwasserabsaugung gibt, der Tiefenmesser ab Wasserspiegel eingestellt ist.
An den Klemmen überklebten wir die französischen mit Deutschen Begriffen.
Im Hafen war viel los. Es gab 2 lange Stege, voll mit Schiffen. Auf den Meisten wurde eingerichtet. Viele Schiffe waren voll von Kindern. Sah aus als wenn das eine Flotille werden sollte. In Frankreich waren wohl jetzt auch Ferien.
Sparsam waren im Verhältnis dazu die Sanitäranlagen.
Das Einräumen ging schnell vonstatten. 40 Fuß für 6 Personen war ordentlich. Das Schiff eine Duvour 405 Grand Large, 12,17m; 3,98m; 2,05m, 8 Tonnen, 80qm Segelfläche, 55PS  hatte 2 Achter- und eine Bugkabine, 2 Nasszellen.
Das Schiff lag mit dem Heck zum Steg, Zugang über eine Planke auf die abgelassene Badeplatform. Bei der Übergabe der Einkäufe geriet Peter ins Straucheln und landete im Hafenbecken. Mit ihm ein paar persönliche Dinge wie Smartfon und Ladegerät dazu.
Birgit klemmte sich an einem Backskistendeckel eine Hand. Abendessen gab es dann in der uns schon bekannten Hafenkneipe. Sie konnte immernoch nicht überzeugen, aber wenigstens waren nun alle satt.
Wir hatten trotz des vollen Hafens eine ruhige Nacht.

So 23.10.22
Nach dem Frühstück noch einen leeren von 2 Wassertanks befüllt. Dies ging nur mit Verholen in die Nachbarbox und mit Ausleihen eines längeren Wasserschlauches. Dann Sicherheitseinweisung, abgelegt und in der Bucht von Toulon ein wenig geübt, u. A. Boje über Bord, zunächst unter Motor, dann unter Segel. Die Windvorhersage lag bei 6 Bf E, also passend. Das Ziel sollten die Calanques in Richtung Marseille sein. 6 Fahrtage hat man in einer Charterwoche, nach 1/3 der Zeit sollte man den entferntesten Punkt erreicht haben. Bis dort sind es 27 Sm, also eigentlich unsportlich mit einem 12-Meter-Schiff.
Nach den Übungen ging es weiter raus aus der Bucht von Toulon. Der erste Teil des Weges war am Wind, da zunächst die Halbinsel, auf der auch unser Heimathafen liegt, umrundet werden musste. Wie erwartet nahm der Wind immer mehr zu, so dass wir von ungerefft immer mehr Segelfläche strichen bis wir schließlich auf dem vorm-Wind-Kurs nur noch mit halber Genua unterwegs waren. Bereits zum Ablegen waren Sprayhood und Bimini abgebaut worden. Da die Wellen mitlaufend waren gab es, kaum überkommendes Wasser. Eine Welle allerdings, hielt sich nicht an dieses Muster und machte alle, die nicht unter Deck waren nass. Auch Seekrankheit trat mal auf. Verging aber schnell wieder als der Patient das Ruder übernahm. Petra zog es bei dem Wellenritt vor, sich mit einem Hörbuch  in die Koje zu verziehen. Den ersten möglichen Hafen steuerten wir nach insgesamt, einschließlich der anfänglichen Übungsmanövern, 24 Sm an. Dazwischen ist nur Steilküste. Iles des Embiez ist eine Privatinsel, dicht unter Land. Es gibt aber einen großen Yachthafen. Die Hafenmeisterin hätte  jedoch gerne vorab über Funk angesprochen werden wollen. Wir durften aber auf gewähltem Liegeplatzder, der sehr windgeschützt war, bleiben. Der Hafen war groß und praktisch voll belegt, die Schiffe aber alle verlassen. Beim kurzen Inselrundgang trafen wir nur ganz wenige Menschen, die Meisten waren dort Beschäftigte. Im Verhältnis viel Sicherheitspersonal war unterwegs.
Da alle Geschäfte und Restaurants geschlossen hatten wurde an Bord gekocht.

Mo. 24.10.22
Die Windrichtung war geblieben, die Stärke geringer, es konnte alles gesetzt werden. Einen Bullenstander wollte sich die Crew ersparen, und somit auch den Vorm-Wind-Kurs. Es wurde etwas angeluvt und raumschots gesegelt. So wurden es dann 7 Halsen bis zum Ziel Calanque Miuo. Diesmal meldeten wir uns vorab an. Wir erfuhren aber nur, dass wir gleich an eine Boje sollen, nicht weiter reinfahren, unser Dampfer wäre zu groß. Der Hafen liegt in einer Fjordähnlichen Einbuchtung mit weißen Kalkfelsen flankiert. Bei den äußeren Plätzen wird der Bug an einer Boje-, das Heck mit 2 Leinen zu Ringen in der Felswand festgemacht. Ein Verlassen des Schiffes geht dann nur schwimmend oder per Dingi.
Aus dem Revierführer wussten wir, dass der Hafenmeister beim Festmachen hilft. So war es denn auch, dass vor uns ein weiteres Schiff eingefahren war, dort nun jemand mit einem Schlauchboot beschäftigt, die Achterleinen zum Fels auszubringen. Das Ganze dauerte lang. Zum Glück waren wir schon so tief in der Bucht, dass kaum noch Wind vorhanden war. Nur die Wellen liefen noch herein. Die Baringo ließ sich leicht auf Position halten. Irgendwann war das fremde Schiff  fest, das Schlauchboot machte aber keine Anstalten zu uns zu kommen. Langsam dämmerte uns dass hier wohl Eigenhilfe gefragt ist. So gingen wir denn an eine freie Boje, machten unser Dingi klar. Corinna und Peter wurden beim Anschlagen der Achterleine klatschnass, da die Wellen doch beträchtlich waren und an der Felswand ordentlich spritzten. Es stellte sich auch schnell heraus, dass wir keine 2 Leinen haben die lang genug wären, diese auf slipp zu legen, selbst für einfach waren sie zu kurz. Es wurden also 3 Leinen hintereinander geknotet und diese auf Slipp zur Felswand abgespannt. Unser Ring in der Felswand war leider so klein, dass die Knoten nicht hindurchpassten. Es war jedenfalls gut auf der Zugfahrt Knoten geübt zu haben.
Es schlossen sich dann diverse Dingifahrten zu den Sanitärräumen an. Allerdings tauchte die Frage auf wie die Anzahl in der Hochsaison reichen soll. Nun lagen ja auch wieder die meisten Schiffe ohne Besatzung im Hafen. Das Dingi war recht klein. Angesichts der einlaufenden Wellen trauten wir uns maximal zu zweit darauf. Auch der Motor war nicht ein Quell der Freude, er kannte kein Standgas, bzw dies war deutlich zu hoch eingestellt. Auf einer dieser Fahrten hat Petra und Peter das Dingi unserer Nachbarlieger in Schlepp genommen. Auf dem Rückweg zu ihrem  Schiff bekamen sie den Motor nicht mehr an. Auf dieser Schleppfahrt hat vermutlich die Schleppleine den Knopf vom Choke unseres Aussenborders abgerissen. Spät nachmittags ließ sich dann zum Kontrollieren und Kassieren, noch der Hafenmeister blicken. Er war der Ansicht wir hätten auch tiefer reinfahren und am Steg festmachen können. So wäre es aber auch ok und billiger. Sein GFK-Boot war völlig verschrammt, wies sogar Löcher auf. Unser Nachbarschiff hatte den falschen Ring im Ufer erwischt und er änderte es. Kein Fender wurde beim Arbeiten am Fels ausgebracht, was den Zustand seiner GFK-Mobos erklärte. Bis die Dunkelheit einsetzte erkundeten einige noch die umliegende Felslandschaft. So spät am Nachmittag waren in diesem Naturschutzgebiet kaum noch Leute unterwegs.
Versorgung gab es keinerlei. Zum Glück hatten wir genug eingekauft um an Bord kochen zu können. Abendliche Toilettengänge wurden dann mit  Dingi und Stirnlampe erledigt. Um die Batterien zu schonen <span;>hatten wir d<span;>en Kühlschrank beim Segeln ausgeschaltet. Mangels Landstrom blieb er nun auch aus.

Di 25.10.22
Wie Tags zuvor ausgemacht, besuchten uns Maike und Jürgen, um ein Stück mitzusegeln. Eine halbe Stunde Fußweg hatten sie von Cassis, wo sie mit dem Bus hinfahren konnten, bis zu unserem Hafen zurückzulegen. Von dort holten wir sie mit dem Dingi ab.
Da zunächst kein Wind angesagt war,  gingen wir alle erstmal schwimmen. Dabei wurde erkundet, ob wir mit dem Heck weiter ans Ufer können um die zahlreichen Knoten in der Achterleine lösen, ohne mit dem Ruder Grundberührung zu haben. Das Dingi wollten wir gerne schon vorher wieder an Bord haben.

Mittags legten wir dann ab. Die Servicebatterien zeigten noch keine Schwäche.
Die Vorleine zur Boje wurde durch eine etwas längere Manöverleine, die wir noch fanden, ersetzt. So konnten wir uns mit dem Heck weiter zur Felswand bewegen und unserer Knoten lösen und die Achterleine einholen. Unsere Nachbarn waren schon früher gestartet und wir hatten mehr Manöverierraum.
Da wir bislang nur eine der Calanques kennen gelernt hatten, besuchten wir unter Motor noch 2 andere, die direkt nebenan sind. Es waren wenig andere Boote unterwegs und so konnte man dort ganz gut manöverieren, trotz einlaufender Wellen.
1/2 Sm vom Ufer weg wurden die Segel gesetzt. Zunächst war der Wind zu schwach um gegen die Restwellen die Segel in ihr Profil drücken zu können. Außer an der Logge stellten wir dies vor allem auch an einem Fischerfähnchen fest, was wir einfach nicht hinter uns lassen konnten.
Nach einiger Zeit jedoch hatte der Wind ein Einsehen und wir konnten mit einigen Kreuzschlägen, hoch am Wind, den Weg nach Osten antreten. Nun zu acht auf dem Schiff, ging auch gut. Dank des breiten Hecks und den 2 Steuerrädern gab es viel Platz im Cockpit. Es war nicht mehr ganz so dunstig wie die vergangenen Tage. Die Sonne kam besser durch und wärmte.  Es konnte kurzhosig und kurzärmlig ohne Sprayhood gesegelt werden. Die mittlere Geschwindigkeit betrug nur 2,5 Knoten. So fuhren wir dann an diesem Tag nur 11 Sm, 4 davon unter Motor. 1720 waren wir dann fest am Visitor-Steg von La Ciotat, in unmittelbarer Nähe der Keramik. Wasser wurde getankt. Diesmal war unser eigener Schlauch lang genug.
Dann den Ort erkunden und in ein Restaurant am Hafen. Es war so mild, dass wir draußen saßen.
Maike und Jürgen hatten schonmal ermittelt wann der Bus sie wieder nach Marseille zurückbringen würde. Passend verließen sie die Lokalität. Im Dunkeln ging es dann noch zum Einkaufen. Vor allem Frischware wurde allmählich knapp.

Mi 26.10.22
Die Felsküste vor La Ciotat hatte am Vortag schon fasziniert und lockte nun noch zu einer kleinen, frühen  Wanderung. Im Dunkeln waren wir schon aufgestanden, kurz nach Sonnenaufgang wurde gestartet. Vorbei ging es an Werftanlagen, wo heute Megayachten gebaut werden zu einem Naturpark. Nun sahen wir die roten Felsen mal von der anderen Seite und näher. Bizarre Formationen sind dort zu bewundern. Wir kletterten zu einem Aussichtspunkt mit Meerblick. Wir waren fast alleine in diesem Naturschutzgebiet. 3 Fremde sind erinnerlich, wobei einer ein riesiges Mikrofon mitführte. Vielleicht um Vogelstimmen aufzunehmen.
1030 wurde abgelegt. Das Tagesziel war noch unklar. Es sollte möglichst weit nach Osten gehen, denn klar war, dass der Rückweg gegenan ist. Mehrere Häfen kamen in Frage, es gab aber auch welche die von vorn herein, aufgrund zu wenig Wassertiefe, ausschieden. Eine Liste der möglichen Häfen wurde im Loogbuch notiert. Der letzte war Coudouliere. Er liegt in unmittelbarer Nähe der Iles Des Embiez, die wir ja schon vom Hinweg kannten.
Zunächst war ein 3er SE Wind, also genau gegen an. Die Wellen waren gering und es ging flott voran. Einmal wurde ein Kreuzschlag in eine Badebucht abgesteckt. 100m vor dem Strand wurde erst gewendet. Ein Badestopp wäre möglich gewesen. Wir wollten mal Seekarte und Realität überprüfen. Es schien aber als wenn der Strand vom Land aus gesperrt gewesen wäre. Kein Boot und kein Badegast oder Spaziergänger war dort. Auch wollten wir ja möglichst weit kommen. Der Wind nahm am Nachmittag zu, die Welle jedoch nicht, da wir in einer geschützten  Bucht segelten.  Da alles gut lief sollte es Coudouliere werden. Nicht weit vom Hafen entfernt trafen wir auf einen niederländischen Großsegler. Nach unserer Einschätzung waren wir auf Kollisionskurs und der Großsegler wäre ausweichpflichtig gewesen. Nun wollten wir aber nicht, dass er uns ausweicht und wir ihn dann evt. nur aus großer Entfernung sehen. So haben wir unsere kommende Wende vorverlegt, dann nochmal gewendet und er brauchte kein Manöver fahren. Unsere Einschätzung war richtig und wir konnten knapp hinter dem Heck des Niederländers  passieren.
Der Hafen Coudouliere sah schon von Weitem eng aus, sollte jedoch mit bis zu 3 m Wassertiefe für unsere 2,05m Tiefgang ausreichen. So wurde schon in der Zufahrt gewendet und der Hafen im Rückwärtsgang angefahren, um im Notfall schnell wieder rausfahren zu können. Der Anmeldesteg erschien uns zu weit unter Land. Da würde evt. der Wasserstand nicht ausreichend sein. Angelegt wurde dann gleich am allerersten Platz nach der Einfahrt. Auch im Hafen wehte es ordentlich. Wie im Mittelmeer üblich wurde römisch- katholisch angelegt, mit dem Heck zum Steg. Während die Achterleinen ausgebracht wurden, drückte der Wind den Bug nach Steuerbord, wo es keinen Nachbarlieger mehr gab. Nachdem die Leinen belegt waren, musste mit viel Gas in die Backbord-Achterleine eingedampft werden, um das Schiff auszurichten und zu verhindern, dass das Heck mit der Steuerbordseite an den Steg stößt. Ein Bugstrahlruder gab es nicht. Nun war es wohl so, dass der Schraubenstrahl die Mooringleine vom Hafengrund aufwirbelte, welche sich dann um den Propeller wickelte. Dann erschien auch der Hafenmeister. Er sagte unser Schiff ist für seinen Hafen zu groß. Ein Tauchgang von Damian und Peter ergab, dass nur die dünnere Holeleine der Mooring betroffen war. Es wurde aber auch festgestellt daß das Schiff über einen Faltpropeller verfügt, was uns bislang niemand sagte. Es waren aber schon Fragen aufgetaucht warum man beim Segeln keinen Gang einlegen muss, bzw warum man nicht hört wie beim Segeln der Propeller mitdreht. So gut es ging entfernten sie die Leine. Es kam dann noch die örtliche Tauchschule mit ihrem Schiff vorbei. Nach einem kurzen Gespräch mit dem Hafenmeister ging der Tauchlehrer nochmal ins Wasser. Mit einem Segelmesser entfernte er weitere Reste. Später telefonierte der Segelschulchef mit unserem Vercharterer. Unabhängig davon informierten wir den Vercharterer per eMail. Den Hafen mussten wir dann nicht mehr verlassen. Es war mit 14,50 EUR so auch der günstigste Hafen. Sicher dem Umstand geschuldet, dass es für ein so großes Schiff gar keinen Preis gab. Auch für den Tauchereinsatz und die gerissene Mooring-Holeleine wollte man kein Geld. Peter und Damian hatten die Mooringleine aber auch mit einer Leine von uns gesichert. Da musste der Hafenmeister nicht mehr tauchen und wir verwendeten diese Mooring dann auch als zweite Leine für den Bug. Für Backbord gab es schon zuvor eine Moiring, die unbetroffen war. Beide Moorings führten allerdings senkrecht zum Hafengrund. <span;>Sicherlich 1m kürzer sollte das Schiff maximal sein. <span;>Wenn der Bug sich noch bewegt hätte, wäre auch die Möglichkeit gewesen die Moorings auf den Mittelklampen anzuschlagen. Gekocht wurde an Bord, nur einen kleinen Spaziergang in den Ort gab es noch. Vor der Tauchschule trafen wir den Tauchlehrer noch, nun in zivil. Fast hätten wir ihn nicht erkannt.

Do 27.10.22
Bei einem Telefonat mit unserer Basis wurde uns mitgeteilt wir dürfen den Motor nutzen, sollen zurück zur Basis. Unsere Annahme ist, dass die Tauchschule unserem Vercharter mitgeteilt hatte, dass an unserer Antriebsanlage optisch nichts feststellbar ist. Wir sollen uns kurz vorm Einlaufen melden. Das Schiff würde dann gleich ausgekrant werden, wenn wir vor 1715 einlaufen. So mussten wir nicht auf das Angebot des Hafenmeisters zurückgreifen, uns ins offene Wasser rausschleppen zu lassen.
Wir verabschiedeten uns mit Schokolade und Wein von unseren Helfern und verließen mit wenig Schub den Liegeplatz. Gleich nach der äußersten Tonne der Hafenzufahrt wurden Segel gesetzt. Erst alles, es waren ja auch nur 3 Bf E gemeldet. Beim Verlassen der Bucht nahm Wind und Welle  aber stetig zu. Nach kurzer Zeit waren wir beim zweiten Reff und halb eingerollter Genua. Es wurde dann ein recht mühsames Aufkreuzen bei ca 6 Bf gegen große Wellen, was auch den Aufbau der Sprayhood erforderte. Zum Glück war es mild, Schwerwetterklamotten waren nicht nötig. Allerdings wurden Lifelines, und beim Gang zum Mast, zum Reffen, die gespannten Sorgleinen benutzt.
Peters Schuhe waren vom Schiff Entern, am ersten Tag noch nicht wirklich trocken. In Erwartung eines sonnigen Tages mit Kaffeesegeln hatte er sie aufs Vorschiff gelascht. Nun wurden sie abermals dem Salzwasser ausgesetzt. Petra zog wieder die Koje mit Hörbuch den Naturgewalten vor. Die, die an Deck blieben genossen jedoch die Fahrt mit Blick auf die felsige, verlassene Landschaft. So verpasst Petra auch den Besuch von Delphinen. Ganz dicht kamen sie leider nicht heran. Wir sahen sie auch nur im Gegenlicht, so dass es kaum brauchbare Aufnahmen davon gibt. 5 Minuten hielt das Schauspiel etwa an. Wie auf dem Hinweg fiel auch hier unser Blick wieder auf einen terassenförmiges Gebäude unterhalb einer Felswand. Wohl vor allem deshalb weil wir beim Aufkreuzen darauf zu fuhren und erst 1/2 Sm davor wendeten. Unsere einzige Idee war ein Hotel für Leute die die Abgeschiedenheit suchen. Damian hatte aber Netz und konnte es googeln. Es ist eine Kläranlage.
Durch große Kreuzschläge, die uns bis auf 400m Wassertiefe führten waren nur 7 Wenden von Nöten. Auch konnte etwa in Höhe der Kläranlage die Genua wieder ausgerefft werden. Da das flache Vorschiff immer wieder in die Wellen knallte, bezweifelte Corinna, dass es noch einen heilen Teller geben würde. Letztlich war dem dann nicht so. Lediglich bei einer Schranktür hielt das Schloß nicht. Beim Aufspringen wurde das Scharnier überdehnt und die Schrauben rissen aus. Später im Hafen konnte Peter aber mit Streichhölzern und Nagellack eine Schnellreparatur durchführen. Im Bad gab es Fußbad. Unterhalb der Grätings stand noch Wasser vom Duschen, was sich, bedingt durch die Krängung im Bad verteilte.
Gute 28 Sm waren es dann bis in den Heimathafen. Im Durchschnitt waren wir mit 4,7 Knoten unterwegs. Die letzten 2 Sm haben den Schnitt noch verschlechtert, denn in der Bucht von Toulon war weniger Wind, dieser dann von achtern. Zum Ausreffen waren wir aber zu faul. Der direkte Wasserweg wären 15 Sm gewesen. Zu Fuß, auf küzestem Weg 9 Km.
Durch die langsame Fahrt hatten wir Muße die Augen schweifen zu lassen, auch in umfangreiche Ankerfelder, wo Boote langfristig geparkt waren. Uns vielen dann eine Menge gesunkener und einige gestrandete Yachten auf. Wir konnten nicht glauben, dass hier in den wenigen Tagen, die wir unterwegs waren, ein dermaßen schlechtes Wetter gewesen sein soll. Vermutlich waren wir bei unserem Start durchs Boot klarieren so abgelenkt, dass uns diese Schlammassel entgangen waren.
Wir wurden von 2 Mitarbeitern empfangen, die uns aber nicht zum Kran, sondern in eine normale Box wiesen.

Fr. 28.10.22
Bei unserem Frühstück erschienen 2 Mitarbeiter. Sie untersuchten den Motor, vor allem wohl das Öl des Saildrives. Danach folgte ein 5 minütiges Eindampfen mit Vollgas. Danach einige abermalige Kontrolle. Es hieß soweit wäre alles in Ordnung, wir dürfen das Boot weiter nutzen, ohne Einschränkungen. Ein Rauskranen wäre zu aufwändig. Am Samstag solle der Taucher den Propeller kontrollieren. Wir legten dann ab, wobei zu sagen wäre, dass dieser Hafen einen auch nicht zum Bleiben animiert. Es ging vor die Innenstadt Toulon, vorbei an einem großen Militärhafen und an 2 Korsikafähren. Lange wurde die Tankstelle von einem Polizeiboot belegt. Hier wurde wohl nicht nur getankt, sondern auch gleich gefrühstückt. Dann drängelte sich noch ein Katamaran vor. Gesteuert wurde er von 2 Mitarbeitern eines anderen Vercharterers, ok, die haben natürlich keine Zeit. Für die 20 L Diesel war es jedenfalls viel Aufwand.
Nun hatten wir noch viel Zeit, bis wir um 1700 wieder zurück sein mußten. Am Abend zuvor hatten wir uns schon eine Ankerbucht rausgesucht. Diese konnten wir dann unter Segel noch ansteuern. 3 andere Segler lagen schon vor Anker. Wir, als größtes Schiff, warfen den Anker zunächst etwas weiter aussen. Er hielt jedoch nicht. Der zweite Versuch, weiter innen, war dann erfolgreich. Ausgemacht hatten wir, uns in dieser Bucht mit Christiane und Thorsten zu treffen. Sie urlaubten in der Nähe. Am Abend zuvor hatten wir ihnen schon die Koordinaten durchgegeben. Sie hatten dann zwar Schwierigkeiten sich zu dieser Bucht durchzuschlagen. Nachdem wir die Badesaison beendet hatten und schon bei Kaffee und Keksen entspannten kam sie aber zu uns raus geschwommen. Die Töchter waren am Strand geblieben. Aber so war es sehr schön, an der Cote d'azur ein kleines SCN-Treffen zu haben.
Der Rückweg waren dann 4 Sm, die wir bei schwachem Wind unter Motor zurücklegten, um nicht nach 1700 in der Heimatmarina einzulaufen. Dies war uns deutlich untersagt. 1640 waren wir dann auch fest. Selber Kochen ging aufgrund Lebensmittelmangel nicht mehr und war uns für den letzten Abend auch zu viel Arbeit. Zum Teil wurde ja auch schon angefangen zu packen, für den morgigen Rückweg. Die Hafenkneipe sollte es nun nicht abermals sein, wobei dort auch Disco für die heimgekehrten Kids gemacht wurde. Im Internet wurde eine Pizzeria ausgeguckt, die dann auch innerhalb 1 h lieferte. Die Botin war heilfroh, dass sie von Damian und Petra schon am Parkplatz abgefangen wurde.
Die Pizzen lagen dann recht schwer im Magen und haben dem ein und anderen eine unruhige Nacht eingebracht.

Sa. 29.10.22
Es gab im Hafen 2 x 3 Duschen, wobei bei den Männern 2 geschlossen waren. Es war dann so, dass die verbliebene Männerdusche noch von einer Frau okupiert wurde.
Ein paar Lebensmittel und Getränke sind vom Toern übriggeblieben. Aufgrund der Bahnanreise konnten wir nur wenig davon mitnehmen. Alles andere stellten wir auf den Steg, vors Boot. Wir hoffen die Reinigungscrew oder Folgecharterer bedienten sich.
Das Ausshecken ging schnell von statten. Auf den abgerissenen Chokeknopf des Aussenborders wurde hingewiesen. Die Kontrolle auf Beschädigungen ergab keine Beanstandungen. Erst bei der angeforderten Kautionsrückgabe von 2500 EUR hieß es, zunächst müsse der Taucher nachsehen was los wäre. Es würde Vibrationen geben. Wir könnten abreisen, man würde uns über das Ergebnis informieren. Letztlich wurde nach Rechnung dann das Schiff doch gekrant und ein anderer Propeller montiert. Die Kaution wurde für den Schaden dann fast komplett benötigt. Von den 2500 EUR Kaution gab es dann nur ca. 180,- zurück. Zum Glück bestanden für den Toern nicht nur eine Charterfolgeschaden- und eine Reiserücktritt- sondern auch eine Kautionsversicherung. Diese übernahm denn auch den Kautionsschaden, abzüglich 5% Selbstbehalt. Der abgerissene Chokeknopf tauchte nicht auf der  Rechnung auf.
Mit einer Fähre ging es dann in den Hafen, den wir vom Tanken schon kannten. Mit Bus und Zug weiter zurück zum Hotel, wo wir auf dem Hinweg schon nächtigten.
Aufgrund eines Trauerfalls musste uns Corinna heute schon verlassen. Sie konnte noch an diesem Samstag einen Platz im Zug ergatterten, auch wenn sie erst spät abends in F ankam. Birgit kam so noch in den Genuss eines Einzelzimmers.
Es ging dann in die Stadt, zu Fuß zum alten Hafen, der heute tausende von Booten und Yachten beherbergt. Danach zum Park Pharao wo man tolle Blicke Richtung alter, neuer Hafen und aufs Meer hat. Danach zum Fort Saint-Jean, auf der anderen Hafenseite. Zum Laufen waren wir langsam zu kaputt. Es war auch recht warm. Beim Warten auf den Bus waren die Schattenplätze gefragt.
Abends hatten Jürgen und Maike einen Tisch reserviert. An einem lauen Abend konnten wir im Freien sitzen, in einer Fußgängerzone, bei vielen Meeresfrüchten.
Im Hotel wollte Peter sein Fon mit dem vor einer Woche gewässertem Ladegerät laden. Das Ergebnis waren mehrere dunkle Hotelzimmer.

So. 30.10.22
Frühstück wurde nun im Hotel nachgebucht. So wie auf dem Hinweg sollte es nicht wieder werden. Das war zwar die teurere Lösung, aber qualitativ und quantitativ gab es nichts zu beanstanden.
Maike und Jürgen hatten einen anderen Zug gebucht. Die Baringo-Crew musste nun in Straßburg umsteigen. Unser Anschlusszug, ein ICE fiel zwar aus, als Ersatz kam aber ein TGV. Hier hatten wir zwar keine reservierten Plätze, fanden aber freie im geschlossenen Bordbistro.
Schon auf dem Rückweg wurde sich Gedanken über einen Herbsttoern 2023 gemacht. Griechenland, Ionischhes Meer soll es werden

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